Artikel von John Brünings, Geschäftsführer für den Bereich Commercial, aus der Immobilien Zeitung Ausgabe 27/2021

Die Nutzungsmöglichkeiten von Parkhäusern sind vielfältig. Die Gebäude sollten endlich als eigene Assetklasse gewürdigt werden, meint John Brünings, Geschäftsführer der PH Immobiliengesellschaft in Aachen.

Parkhäuser werden von Immobilienexperten vor allem als mausgraue Betonklötze wahrgenommen. Dabei liegt bei einer guten Bewirtschaftung die Rendite über den meisten anderen Immobilienarten. Außerdem wächst gerade ihre Bedeutung, unter anderem als Mobilitätshub. So gibt es Gebäude, in denen man Fahrräder, Lastenräder oder Carsharing-Autos ausleihen
kann.

Darüber hinaus werden erste Parkhäuser als Logistik-Umschlagspunkte genutzt. Am frühen Morgen werden die Waren mit Kleintransportern in die Parkhäuser gefahren, dort auf Lastenräder umgeladen und den Adressaten zugestellt. Immer öfter sind in den Gebäuden Paketstationen untergebracht oder anmietbare Lagerboxen für Verbraucher. Die Vorteile liegen auf der Hand. Viele Parkgaragen liegen zentral und werden nachts und am frühen Morgen kaum genutzt. In dieser Zeit könnten sie anderweitig genutzt werden, etwa von benachbarten Wohnungsbesitzern, die darin über Nacht ihre Elektroautos oder E-Bikes aufladen. Die wenigsten Großstadtbewohner haben feste Stellplätze bei ihren Wohnungen oder Häusern.

Hinzu kommt, dass viele Kommunen dazu übergehen, Parkbuchten am Straßenrand zugunsten von Fußgängern, Radfahrern und Außengastronomieflächen umzuwidmen. In Köln wurden in der Einkaufsmeile Ehrenstraße nahezu alle Pkw-Stellplätze entfernt. Die Nachfrage nach Parkhaus-Stellplätzen wird also zunehmen. Diese Beispiele zeigen, dass in Parkraum-Gebäuden viel Potenzial steckt. Vieles spricht dafür, sie als eigene Assetklasse aufzuwerten.

Eine Entwicklung ähnlich wie bei den Logistikflächen wäre der Gebäudeart zu wünschen. Logistik führte bis vor fünf Jahren ebenfalls ein Schattendasein. Das hat sich grundlegend geändert; mittlerweile bilden Hallenflächen eine eigene Anlageform: Es gibt Marktdaten, wissenschaftliche Studien und somit mehr Transparenz. Dank dieser Grundlagen befassen sich mehr Investoren mit Logistikflächen und nehmen sie in ihr Portfolio auf.

Parkhäuser würden von einer analogen Entwicklung profitieren. So könnten weitere Ideen in Richtung Mischnutzung entwickelt werden, um zusätzliche Einnahmequellen zu befördern, auch in Richtung flexibler Tarife, der Buchung und Abrechnung per App etc. Wenn mehr Investitionen in diese Gebäudegruppe fließen, werden vermutlich auch eher Fassaden, Zugänge und Beleuchtung verbessert. Das Aussehen der Objekte würde dann ihrer wichtiger werdenden Funktion gerecht.

Quelle: Immobilien Zeitung – Ausgabe 27 / 2021

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